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Mädchenförderung
Projekt seit 2012
In den Ferien Ende Dezember erhielten die acht Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse eine Woche lang Nachhilfeunterricht. Für die 6. Klasse findet von Ende Januar bis zur nationalen Schulprüfung Ende Mai einmal pro Woche ein Prüfungsvorbereitungskurs statt. Diese Wiederholungen werden durchgeführt, um die Schüler mit der Prüfung vertraut zu machen (Verständnis der Anweisungen und Konditionierung durch die Wiederholung von Probeprüfungen). Wir wünschen diesem Projekt viel Erfolg.
...für unsere 26 Patenmädchen der Grundschule
Da wir wissen, dass die Grundschule in Fodécariah seit nunmehr drei Jahren nicht mehr in der Lage ist, die Grundkenntnisse (Lesen, Schreiben und Rechnen) zu vermitteln, um die 400 Kinder auf die weiterführende Schule vorzubereiten, haben wir beschlossen, nicht länger auf ministerielle Fortschritte zu warten, sondern selbst die Initiative zu ergreifen.
Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass 14 unserer Patenmädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren, die wir bereits seit über acht Jahren in unserem Programm unterstützen, die sechste Klasse wiederholt oder sogar vervierfacht haben, die Abschlussprüfung der Grundschule leider nicht bestanden haben. Als unser freiwilliger Lehrer ihnen zwei Monate vor der Prüfung Nachhilfeunterricht geben wollte, stellte er fest, dass sie nicht einmal das Alphabet beherrschten.
Unsere Partner vor Ort, Lehrer an der Mittelschule, die ebenfalls von der Verschlechterung des schulischen Niveaus in der Grundschule betroffen waren, rieten uns, dieses Sommercamp zu organisieren, damit unsere 26 gesponserten Mädchen aus der Grundschule die notwendigen Grundlagen erwerben konnten, um eine reelle Chance zu haben, die Aufnahmeprüfung für die Mittelschule zu bestehen.
Herr Urbain Fatewa Mara, ein staatlicher Vertragslehrer, unterrichtet Französisch an der Mittelschule in Fodécariah, leitet die Schulbibliothek und schreibt in seiner Freizeit Romane.
Sie möchten seinen neuesten Gedichtband "„Le Chemin Des Esprits Libres“ kaufen.
Er gibt sich zwei Monate Zeit, um unsere Patenmädchen zu motivieren, dass sie Zugang zu Wissen haben wollen. Sein Ziel ist es, die Mädchen zum Lernen zu motivieren und ihnen die Lust am Lesen und Schreiben zu vermitteln.
Dazu muss man zunächst das Alphabet kennen. Mit Hilfe der Fibel aus unserem Jugendzentrum und dem Silbenbuch, das wir zur Verfügung gestellt haben, lernen die Mädchen systematisch die Grundlagen, um dann zu lernen, Wörter, Sätze und, warum nicht, Gedichte zu schreiben!
Herr Sékou Camara, ein staatlicher Vertragslehrer, unterrichtet Informatik an der Mittelschule von Fodécariah und leitet das Computerzentrum.
Zusammen mit Frau Konaté besteht seine ehrenamtliche Arbeit darin, unsere 15 Patenmädchen am College zu betreuen.
Er unterstützt Herrn Mara bei einigen Nachmittagsaktivitäten, wenn es darum geht, Zeichentrickfilme zu zeigen und sie zu motivieren, sich auszudrücken.
Deshalb werden sich die Mädchen zwei Monate lang auf das Lernen konzentrieren. Sie werden in die französische Sprache eintauchen, in kleinen Gruppen von morgens bis abends lernen, je nach ihrem Niveau, und im Plenum, um das Gelernte zu festigen.
Da die französische Sprache die Verwaltungssprache ist und somit in allen Schulfächern verwendet wird, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie bereits in der Grundschule im Unterricht mit dieser Sprache konfrontiert werden.
Unseren Patenmädchen eine Perspektive zu geben, bedeutet in erster Linie, ihnen beizubringen, sich auf Französisch auszudrücken, und zwar nicht nur, um Prüfungen zu bestehen, sondern um eine reelle Chance auf einen bezahlten Beruf zu haben.
Je nach Niveau unserer 26 Mädchen, die in unserem Grundschulprogramm verblieben waren, wurden sie in kleine Gruppen eingeteilt und auf verschiedene Klassenräume des Collège verteilt, das normalerweise während der großen Ferien geschlossen ist, um die fehlenden Grundlagen zu lernen und sie in ihrem eigenen Tempo vertiefen zu können.
Während dieser zwei Monate können sie im Gegensatz zu ihrer normalen Schulsituation, in der sie hundert Schüler in einer Klasse sind, still und fügsam sein, hier in Ruhe üben und sich von Herrn Mara mit Geduld und Nachsicht helfen lassen.
Und natürlich gibt es nichts Besseres, als die Teilnahme an der Tafel zu fördern, um die Grundlagen zu lernen.
Das Erlernen der Grundlagen sollte bis in den Computerraum hinein gefördert werden, und zwar mit lustigen Spielen aus den Ferienheften. Sie waren begeistert, die Computer zu entdecken, also hoffen wir, dass einige von ihnen ihre Berufung in der Informatik finden werden. Auf jeden Fall verstehen sie schon viel besser, warum man lesen und schreiben können muss!
Und am Nachmittag geht das Lernen mit sportlichen Aktivitäten oder spielerischen Spielen weiter, um das am Morgen Gelernte zu festigen. Eine Vielzahl von Aktivitäten wie Wettrennen, um das richtige Wort zu finden, Ballwerfen zum Rechnen, Ausmalen und natürlich das tägliche Lesen von afrikanischen Märchen.
Die Lebensfreude beim spielerischen Lernen, das Vergnügen, Buchstaben, Wörter und Sätze zu entdecken, und die Kreativität, die zu sprudeln beginnt... kleine Künstler!
Anschauen von Zeichentrickfilmen und afrikanischen Märchen am späten Nachmittag im Computerraum. In dieser Sitzung geht es zunächst darum, zuzuhören und zu verstehen. Dann beantworten sie Fragen und eignen sich nach und nach die Geschichte an, indem sie den Inhalt mit ihrem eigenen Vokabular nacherzählen.
Ähnlich wie in einem Ferienlager und vor allem, um gut zu lernen, gibt es nichts Besseres als einen vollen Bauch. Sie nehmen ihre Mahlzeiten morgens, mittags und abends gemeinsam ein. Um dieses Camp zu bereichern, haben wir Baguette, gesüßte Kondensmilch und Brotaufstrich am Morgen, Sardinen und hartgekochte Eier, um die Eintönigkeit von Reis und Soße am Mittag zu durchbrechen, und Brei für das Abendessen vorgesehen. Natürlich gibt es auch Erdnüsse und Obst der Saison für die Pausen nach zehn und vier Stunden!
Die Köchin bei der Zubereitung der Erdnusssoße, eine Köchin, die ihr Bestes gibt, um den Gaumen zu verwöhnen, indem sie die Mahlzeiten mit Reis, Kartoffeln, Bohnen und vor allem mit Obst abwechslungsreich gestaltet.
Eine kleine Gruppe von Mädchen beim Essen von Brei
Manager | Köchin | Aufseherin |
Und natürlich danken wir zum Schluss von ganzem Herzen allen Freiwilligen, die es unseren 26 Lernenden ermöglicht haben, die besten Bedingungen zu haben, um sich auf ihr Lernen und ihre Zukunft zu konzentrieren:
zunächst einmal wünschen wir Ihnen alles Gute für das Neue Jahr. Wir wünschen uns für unser Projekt gute Ergebnisse für die neue Organisation und schulischen Erfolg für alle Mädchen, die von unserer Patenschaft betreut werden.
Wir haben beschlossen, das Programm zu schließen. Wir werden natürlich weiterhin Verbesserungen vornehmen und die verbleibenden Mädchen wirklich ernsthaft betreuen, wie wir es versprochen haben. Das Budget, um diese Mission zu beenden, ist heute garantiert.
Wir haben daher vorerst auf den Verkauf der Jahreskalender verzichtet.
Wir haben für dieses Jahr eine erste Verteilung (Reis, Schulmaterial, Schürzen und Schuhe, Schulgeld...) für die verbleibenden 62 Mädchen in unserem Programm vorgenommen.
Es wurde ein Schul-Follow-up eingerichtet, um Schüler in Schwierigkeiten zu identifizieren und ihnen zu helfen. Mit den Schulleitungen wurden entsprechende Verpflichtungen unterzeichnet. Es wurden Anwesenheitskontrollen eingerichtet, die den schulischen Erfolg garantieren.
Über Budgets und Ergebnisse werden wir Sie einmal jährlich zum Jahresende detailliert informieren. Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme und Ihr Engagement, das vielen dieser kleinen Mädchen eine bessere Zukunft ermöglicht.
Almut Hildebrandt
Laurence Chaminaud.
(Januar, 2023)
Dass Mädchen noch stärker von Analphabetismus betroffen sind als Jungen, können wir auch in Fodecariah beobachten:
Bettina Rocholl, Kinderärztin und Vereinsmitglied, kümmert sich seit Jahren um unsere Mädchenförderung.
Hier können Sie ihren detaillierten Bericht für 2020 durchlesen.
Von Bettina Rocholl, Oktober 2021
Liebe Unterstützer und Unterstützerinnen unseres Mädchenprojekts
Gerne möchte ich Euch wieder über den Verlauf unseres Mädchenprojekts in Fodecariah (Republik Guinea) im letzten Schuljahr berichten. Unser Verein „Bildungsförderung in Oberguinea e.V.“ unterstützt dort seit 8 Jahren arme Familien aus dem Dorf, damit sie ein Mädchen in die Schule schicken können. Der Schulbesuch ist für die Kinder in Guinea, besonders aber für Mädchen keineswegs selbstverständlich. Sie müssen auf den Feldern und in den Gärten helfen, die kleinen Geschwister beaufsichtgen etc.
Die Kinder bekommen von uns 3 Mal pro Jahr eine größere Menge Reis und Bohnen oder Kartoffeln, sie erhalten Kleider und bekommen Schulmaterial und Schulgebühren bezahlt. Die Schulgebühren steigen von Jahr zu Jahr. Unter anderem liegt das daran, dass der Staat nicht genug Lehrer in die Schulen schickt, so dass die Elternvereine (es gibt sie an jeder Schule in Guinea) versuchen den Mangel auszugleichen, in dem sie selber Lehrer und meist völlig unausgebildete Hilfslehrer einstellen. Das kostet viel Geld, obwohl eine ‚Hilfslehrerin’ nur 50 Euro pro Monat erhält. Aber die Menschen sind arm.
Die Klassen sind mit 70-80 Kindern mehr als voll. Diese Bedingungen lassen in weiten Teilen keinen fruchtbaren Unterricht zu.
Zusätzlich waren die Schulen ab Frühjahr 2019 bis zu den Sommerferien zunächst wegen Corona geschlossen. Nach den Ferien kam der große Wahlkampf in Guinea ums Präsidenten- amt (Der 83-jährige Alpha Condé hat sich mit Hilfe einer Verfassungsänderungen für eine weitere Amtszeit durchgesetzt und wurde kürzlich durch das Militär weggeputscht). Aber die Bevölkerung machte fleißig im Wahl- kampf mit, und da war dann an Schule nicht zu denken. Tatsächlich wurde sie deshalb in Fodecariah erst kurz vor Weihnachten geöffnet. Was bei uns völlig undenkbar ist, darüber regt sich dort niemand auf.
Der Lernerfolg war entsprechend bescheiden, von unseren Mädchen haben 18 Kinder das Jahr nicht bestanden. Hiermit sind wir nicht zufrieden und müssen nach Lösungen wie mehr Nachhilfeunterricht suchen. Es bedeutet für uns ja auch eine höhere finanzielle Belastung, weil wir die Mädchen gern zum Realschulabschluss bringen möchten.
Leider gab es im vergangenen Jahr einige unerfreuliche Zwischenfälle und leider auch Todes- fälle in der Community.
Ein ehemaliger Mitarbeiter – wegen Korruption entlassen, aber im Dorf recht einflussreich - hat massiv gegen uns intrigiert, so dass zunächst keine Bewerbungen für unsere Stpendien aus der Bevölkerung kamen. Unser Mitarbeiter vor Ort konnte die Schwierigkeiten dann aber einigermaßen lösen, so dass letztlich 10 Mädchen in die Grundschule aufgenommen werden konnten. Auf Empfehlung des Grundschuldirektors haben wir weiteren 2 begabten Mädchen den Besuch des Colleges (Realschule) ermöglicht – ein Volltreffer, die Mädchen sind sehr gute und motivierte Schülerinnen. Zusätzlich haben wir auch 4 Mädchen, die das Gymnasium besuchen wollten, unterstützt.
Eines unserer jüngeren Mädchen aus der Grundschule ist im vergangenen Jahr gestorben. Sie war wohl krank. Es war mir aber unmöglich herauszufinden, was passiert war. Da fragt keiner mehr nach, man nimmt es hin - „Inschallah“ sagen sie. Der Vater des Mädchens hat uns gebeten, stattdessen die zweite Tochter zu nehmen, und das haben wir dann auch getan.
2 unserer Mädchen sind in dem Schuljahr schwanger geworden, eine 12-jährige und eine 13- jährige. Auch hier war nicht wirklich herauszufinden, was sich abgespielt hat und welche Beziehungen die Mädchen zu den Vätern haben. Die Mädchen sind sehr unaufgeklärt, nicht sehr selbstbewusst. Man kann da nur spekulieren, wie diese Schwangerschaften zustande kommen. Beide Mädchen haben inzwischen entbunden und sind wider Erwarten auch in ihre Schulen zurückgekehrt. Das Baby des älteren Mädchens ist kurz nach der Geburt verstorben, Ursache - natürlich - unbekannt.
Ein dritter Todesfall betrifft die Mutter einer unserer Realschülerinnen. Sie hat das Schuljahr vielleicht auch aus diesem Grund leider auch nicht bestanden. Es fällt immer wieder schwer, diese vielen Todesfälle so zu akzeptieren. Aber die Sterblichkeit ist hoch und die medizinische Versorgung auf dem Land völlig insuffizient.
Bei einer weiteren Familie ist die Hütte abgebrannt, es haben alle überlebt, aber das gesamte Hab und Gut der Familie ist vernichtet. Das Mädchen bekam die Ausstattung für das Schuljahr und Nahrungsmittel noch einmal.
Ein Mädchen hat geheiratet oder wurde verheiratet, was eigentlich nach unseren Aufnahme- verträgen nicht zulässig ist. Die Familie des Mannes, der in Mali studiert, „erlaubt“ immerhin den weiteren Besuch der Schule. Hoffentlich wird sie nicht so schnell schwanger.
Die Zusammenarbeit mit unserem Mitarbeiter vor Ort gestaltet sich gut. Die junge Frau, die ihm helfen soll, erfüllt noch nicht alle Erwartungen, aber es wird besser und wir kommen zurecht.
Auch dieses Jahr haben wir Reis wieder bei örtlichen Bauern kaufen können, ebenso Süßkartoffeln und Bohnen aus der Region. Schneider und Schneiderinnen aus dem Dorf nähen die Kleider der Mädchen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass unser Geld den Menschen im Dorf und in der Region zugutekommt. So unterstützen wir nicht nur die Mädchen, sondern in bescheidenem Ausmaß die heimische Wirtschaft und fördern gleichzeitig die Akzeptanz unseres Projekts.
Vielleicht habe ich in diesem Brief ein bisschen zu viel über die schwierigen Seiten des sehr harten Lebens der Menschen in Fodecariah erzählt. Aber die Kinder, die in großen Horden draußen unterwegs sind, sind stets fröhlich und sehr lebhaft. Und wir haben schon an mehreren großen und tollen Festen mit viel Musik und Tanz teilnehmen dürfen.
Im Namen unseres Vereins möchte ich Euch allen nun noch sehr herzlich danken für die immer wiederkehrende treue Unterstützung dieses Projekts, ohne die wir nicht gegen den Hunger, nicht gegen den Mangel an Bildung und insbesondere nichts für die Zukunft der benachteiligten Mädchen tun könnten.
Ganz herzliche Grüße von ...und dem ganzen Verein.
Spendenkonto Sparkasse Karlsruhe
Bildungförderung in Oberguinea e.V.:
Zweck Mädchenförderung
DE22 6605 0101 0108 0523 41
Von Bettina Rocholl, November 2020
Liebe Patinnen und Paten, liebe KalenderkäuferInnen und liebe SpenderInnen
Im Jahr 2012 haben wir unsere Mädchenförderung in dem Dorf Fodecariah in Oberguinea begonnen. Der Schulbesuch von Mädchen ist dort nicht die Regel. Sie helfen früh im Haushalt, bei der Beaufsichtigung der Geschwister und bei Arbeiten auf dem Feld. Häufig werden sie schon im Alter von 13 Jahren verheiratet. Unser Ziel war es, hier ein Zeichen zu setzen und beispielhaft einigen ärmeren Mädchen den Schulbesuch zu ermöglichen Gestartet sind wir mit 4 Mädchen. Im letzten Schuljahr waren es 53 , davon 48 in der Grundschule und 7 in der Realschule, die mit Ihrer aller Hilfe in die Schule gehen können. Wir rechnen mit 100 Euro pro Kind pro Jahr, und das über 10 Jahre. Wir finanzieren mit diesem Geld die nicht unerheblichen Schulgebühren, Elternbeiträge, Schulmaterial, Kleidung, Moskitonetz und einen Beitrag zum Essen der Kinder. Gut gewirtschaftet, kommen wir mit diesem Geld momentan hin. Unsere Stipendien sind sehr begehrt und werden jährlich durch Verlosung vergeben.
Im Dezember 2019 haben mein Mann, unser Sohn Nikolaus ( der 2012 3 Monate an der Grundschule geholfen hat) und ich dem Dorf einen Besuch abgestattet, um uns ein Bild vom Stand des Projektes zu machen. Zu Beginn des Schuljahres hatten wir 2 langjährige Mitarbeiter im Dorf austauschen müssen, da Korruptionsverdacht bestand, ein permanentes Problem in diesem Land.
Als erstes machten wir einen unangekündigten Besuch in der Grundschule und konnten zu unserer Freude feststellen, dass außer einem krank gemeldeten Kind alle unsere Stipen-diatinnen anwesend waren. Wir lernten den sehr engagierten neuen Grundschuldirektor kennen, der unser Projekt sehr unterstützt.
In der ersten Klasse unterrichtet eine junge Hilfslehrerin, sie ist auch unsere neue Verantwortliche für die Mädchen. Wegen des ausgeprägten Lehrermangels werden vom Elternverein Hilfskräfte eingestellt, die keine richtige Ausbildung haben. Sie bekommen 50 Euro im Monat, ein ausgebildeter Grundschullehrer erhält 150 Euro.
Die junge Frau also kümmert sich – gemeinsam mit dem neuen Vertreter unseres Vereins in Fodecariah – um die Organisation des Projekts und die Einkäufe für die Mädchen. So wird in großen Mengen Stoff auf dem Markt eingekauft, und einer der örtlichen Schneider näht die Schulkleider. Die meisten älteren Mädchen nähen sich ihre Kleider selbst. So ist es preiswert und fördert die lokalen kleinen Betriebe.
Bisher wurde für jedes Kind ein 50 kg Sack Reis gekauft, und dies 2 bis 3 Mal pro Jahr. Inzwischen haben wir Mühe für über 50 Mädchen gleichzeitig Reissäcke zu bekommen. So haben wir in diesem Jahr Bohnen und Erdnussöl dazu gekauft und die Reismenge reduziert. Wir finden das insofern besser, da der Reis aus Thailand importiert wird, also die heimischen Bauern nicht fördert, und die Ernährung sehr einseitig ist. Die meisten armen Familien essen nie oder selten Fleisch, auch Eier sind teuer. Käse und Milch habe ich nie gesehen, hält sich ohne Kühlschränke auch nicht. So kommt über die Bohnen ein mehr an Protein und Eisen in das Essen.
Wir haben dann eine Elternversammlung veranstaltet – ein absolutes Novum, so etwas ist dort nicht üblich. Wir haben es als „Empfang“ mit vielen mitgebrachten Keksen und Weih-nachtsplätzchen und Kuchen aus Deutschland gestaltet. Unser Ziel war, einen direkteren Kontakt zu den Familien herzustellen , uns als verantwortliche Personen zu präsentieren, noch einmal Zweck und Ziel der Mädchenförderung zu erklären und mögliche Fragen zu beantworten. Immer wieder mussten wir im Dorf erklären, warum wir nicht auch Jungen in unserem Programm fördern.
Einen weiteren Tag verbrachten wir mit der Durchführung von Sehtesten für sämtliche Mädchen. Dabei kam heraus, dass die Kinder hervorragende Augen haben ( viel Tageslicht, wenig Fernsehen, Lesen) Aber einige klagten über Augenschmerzen. Wir haben dann bald verstanden, dass dies von den vielen Holzfeuern und dem Verbrennen von Müll und Plastik kommt, was regelrechten Smog hervorbringt.
Als letzte Veranstaltung habe ich dann für die älteren Mädchen einen workshop zur Aufklärung angeboten, also einfach Anatomie und Funktion der weiblichen Geschlechts-organe mittels Bildern erklärt. Das heikle Thema „Beschneidung“ habe ich mir als in der Kultur noch Fremde erstmal nicht erlaubt. Mitgebracht hatte ich noch unterschiedliche Materialien zur Menstruations-hygiene, auch selber genähte Binden und Schnittmuster für selbige und ein paar bunte Slips. Das Material wurde mir förmlich aus den Händen gerissen. Und ich musste von einer Kranken-schwester erfahren, dass häufig Frauen zur Geburt ins Gesund-heitszentrum kommen, die keinerlei Vorlagen mitbringen, im Zentrum auch nichts dergleichen erhalten. Es gibt einfach kein Material-
Letztlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass unser Mädchenprojekt momentan gut und erfolgreich läuft. Auch die uns von den neuen Projektverantwortlichen im Dorf vorgelegten Abrechnungen und Quittungen stimmten bis ins kleinste Detail. So können wir unsere Arbeit mit Überzeugung weiter fortführen.
Wir freuen uns daher sehr, wenn auch Sie unsere Arbeit weiter unterstützen mit Patenschaft, Kalenderkauf oder Spenden. Ohne Sie läuft gar nichts !!!
Für alle Zuwendungen in jeglicher Form möchten wir uns noch einmal von ganzem Herzen bei Ihnen bedanken!
Wir wünschen allen Gesundheit und einen positiven Jahresausklang in diesen so besonderen Zeiten!
Herzliche Grüße von ...und dem ganzen Verein.