-
Wie es begann…
Der Kontakt zur Gemeinde Fodécariah besteht seit 2005 (damals: 12800 Einwohner), und geht zurück auf einen Aufenthalt der ersten Vorsitzenden des Vereins, Martine Clémot, zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden, Mamoudou Keita, der dort aufgewachsen ist und seit 1998 in Deutschland lebt. Dort lernte Frau Clémot den damaligen Schulleiter und die Lehrkräfte der einzigen Grundschule kennen, in der damals insgesamt 519 Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet wurden; inzwischen sind es 820. Nach einem Besuch der Schule traf sie die Lehrer und die Vertreter des Elternbeirats, um etwas über die Schulsituation und die Bedürfnisse der Dorfgemeinschaft zu erfahren. Es stellte sich heraus, dass vor allem Schulplätze, Weiterbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven fehlen. Die nächste weiterbildende Schule ist 60 Kilometer entfernt und trotzdem unerreichbar, weil es im ganzen Land weder öffentliche noch private Verkehrsmittel gibt. Deshalb wünschten sich Lehrer und Eltern dringend den Bau einer Realschule. Zu Beginn des Jahres 2007 gründete Frau Clémot einen gemeinnützigen Verein mit damals sieben Mitgliedern für das Projekt und fand viel Resonanz unter ihren Arbeitskollegen, Bekannten und Freunden.
Wir verstehen unser Projekt als <b>Teil einer sozialen und gerechten Globalisierung</b>, denn gute Bildung bedeutet Wissen und Erkenntnis, ist Voraussetzung für eine Arbeitsstelle und zugleich Schutz gegen Vorurteile, Intoleranz und Ignoranz sowie die Chance auf ein eigenständiges Leben. Das schafft Reichtum im eigenen Land und verhindert wirtschaftlich verursachte massive Fluchtbewegungen in die reichen Länder.
Der Vereinsname "Bildungsförderung in OBERGUINEA" drückt unser Ziel aus, eine Region zu fördern, die weit weg von der Hauptstadt ist und immer "vergessen" wurde, wenn Gelder oder Entwicklungsprogramme zu verteilen waren. Fodécariah war unser bescheidener Startpunkt als "Pilotprojekt" mit dem ambitionierten Ziel, die gesamte Region aufzuwerten. Mit diesem Zeichen von Modernität hoffen wir auf Weiterverbreitung in der gesamten Region. Tatsächlich ist unser Projekt seit dem Bau des Schulcampus ein Anziehungspunkt, und seit Anfang 2017 ist es allen Personen im Schulministerium der Hauptstadt Conakry und der Bezirksstadt Kankan bekannt. Dank dieses Erfolgs denken wir jetzt darüber nach, ob wir demnächst auch in anderen Dörfern ähnliche Projekte starten, wie beispielsweise in Gbenso, das 14km von Fodécariah entfernt liegt, von dem aus man aber ohne Brücke über den Fluß Milo die Infrastrukturen Fodécariahs nicht erreichen kann. Das wäre sinnvoll unter den Aspekten Nachhaltigkeit und Effektivität, denn in Zukunft wären Ausgebildete aus unterschiedlichen Bereichen der Region in der Lage, eigenständig ortsübergreifende Infrastrukturen zu optimieren.
Satzungszweck unseres Vereins ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung Fodécariahs in den Bereichen Schulbildung und Ausbildung, die landwirtschaftliche Entwicklung, Einkommenssteigerung und Versorgung mit Lebensmitteln. Darüber hinaus will der Verein die partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegen, Begegnungsreisen organisieren und die hiesige Bevölkerung über die Lebenswirklichkeit in unserer Projektregion informieren. Konkret sind wir aktiv in Schulveranstaltungen, über die Homepage, gestalten und verkaufen einen Kalender; wir versuchen, bei verschiedenen Medien Interesse für unser Projekt zu wecken.
Workshop 2017: Konzept für eine Berufsschule 2020
Die Vereinsvorsitzende Martine Clémot hat einen Design Thinking Workshop zum Thema „eine Berufsschule für Fodécariah“ durchgeführt. Ziel dieser Workshops ist es, die Projekte unseres Vereins in enger Abstimmung mit den Bewohnern Fodécariahs, d.h. partizipativ zu planen und umzusetzen. Nur wenn wir es vermeiden, die Maßnahmen über die Köpfe der Betroffenen hinweg auszuführen, und sie stattdessen von Anfang an miteinbeziehen, schaffen wir eine breite Akzeptanz und nachhaltige Entwicklungsförderung.
Bazar mit Produkten, die in der Region hergestellt werden könnten
Ebenfalls im Rahmen des Design Thinking Workshops zum Thema „Berufsschule“ wurde ein Bazar veranstaltet, auf dem exemplarisch gezeigt wurde, wie heimische Früchte und Gemüsesorten zu verkaufbaren Produkten transformiert werden könnten, sofern die notwendigen Qualifikationen, z.B. in einer Berufsschule, erworben werden könnten.
Workshop 2014: Thema „gewaltfreie Pädagogik“
Leider sind moderne pädagogische Konzepte in Guinea weitgehend unbekannt. In vielen Schulen, so auch in Fodécariah, wird Schülerinnen und Schülern durch Bestrafen und Schlagen psychische und physische Gewalt angetan.
Daher hat Martine Clémot einen Design Thinking Workshop mit Lehrern der Grund- und Realschule durchgeführt, um ein Verständnis dafür zu schaffen, dass Zuwendung, Aufmerksamkeit und Ermutigung bessere Lernvoraussetzungen bieten als eine Atmosphäre der Angst.